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T-Systems / Meine Meinung
Kahlschlag für ein klares Kompetenz-Profil

T-System kündigt eine Restrukturierung an. Mal wieder. Doch dieses Mal sagt Deutschlands größter Digitalisierungs-Dienstleister klar, was er kann und was nicht. Endlich.

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T-Systems-Chef Adel Al-Saleh hat einen massiven Stellenabbau angekündigt. Weltweit sollen in den nächsten drei Jahren rund 4.000 Stellen verlagert werden und 6.000 ganz wegfallen. Damit werden rund 20 Prozent aller Jobs gestrichen. In Deutschland stehen rund 2.000 Stellen, etwa jede neunte, zur Disposition. Die 230 Bürostandorte in 100 Städten will Al-Saleh auf unter 20 konsolidieren.

Meldungen wie diese aus dem Hause T-Systems sind nichts Neues. Kaum ein Jahr vergeht, in dem in der Bonner Firmenzentrale nicht entlassen oder umgebaut wird. Die Großkundensparte der Deutschen Telekom schreibt seit Jahren rote Zahlen, die Umsätze sinken, wichtige Kunden gehen von der Fahne. Doch Al-Saleh, seit Januar 2017 im Amt, bringt eine neue Note ins Spiel. Er passt die Organisation an seine Ziele an. Bei seinen Vorgängern war das meist umgekehrt.

 

Al-Saleh passt die Organsiation an seine Ziele an.  Bei seinen Vorgängern war das meist umgekehrt. 

In der Vergangenheit verdiente T-System sein Geld vor allem im Projektgeschäft. Was der Kunde wünschte, wurde zugesagt. Oft war das zu teuer, um den Zuschlag zu bekommen. Künftig will das Unternehmen seinen Vertrieb über elf Lösungsthemen steuern, darunter klassische wie gemanagte Infrastruktur-Services und neue wie das Internet der Dinge. Sie sollen so entwickelt werden, dass sie sich ohne viel Extra-Arbeit an möglichst viele Kunden verkaufen. Zudem werden die internen Abläufe an die neuen Vorgaben angepasst: im Vertrieb, in der Lieferlogistik und im Management.  „Wir richten T-Systems zum Digitaldienstleister für unsere Kunden aus“, verspricht Al-Saleh.

Digitalisierung ist ein weites Feld. Und wenn zwei Dienstleister dafür werben, meinen sie meist völlig unterschiedliche Dinge: der eine das Scannen von Papier-Dokumenten, der andere die Flugshow mit hippen Drohnen. Aus Kundensicht aber gibt es immer nur ein Digitalisierungs-Projekt: das eigene. Entweder ein Dienstleister kann mit seinen Kompetenzen genau dabei helfen - oder er kann es nicht. Darüber in möglichst kurzer Zeit treffsicher zu entscheiden, aber fällt vielen Kunden schwer. Schließlich treibt die Digitalisierungsbranche begrifflich fast täglich viele unterschiedliche Säue durch das Branchendorf. Das wirbelt viel Staub auf. Und der verhindert den Blick auf das Wesentliche.

Kompetenz-Profil: Der Kunde weiß, wofür er anfragen kann und wofür nicht

Die Beschränkung auf eine übersichtliche Anzahl von Kompetenzfeldern ist marketingtechnisch daher noch selten, aber vorteilhaft. Der Kunde weiß, wofür er anfragen kann und wofür nicht. Die Erfahrung zeigt allerdings auch: Viele selbsternannte Digitalisierungs-Dienstleister zucken bei der Frage nach ihrem Kompetenzprofil mit der Schulter. Darüber müsse man sich erst einmal Gedanken machen. Und dann - ändert sich nichts.

Denn Digitalisierung bedeutet auch: Die Standardisierung und Automatisierung von Prozessen im eigenen Unternehmen zu etablieren. Wer Digital-Dienstleistungen verkaufen will, muss die Erfahrung, welche kulturellen Folgen die Digitalisierung für ein Unternehmen hat, erst einmal selber machen. Wohlgemerkt: Wir reden nicht davon, einen autonomen Roboter durch den Firmenflur fahren zu lassen, der die Teppiche saugt. Wir reden davon, Mitarbeiter in neue Softwareprogramme, Arbeitsabläufe, Organisationsformen und vor allem in eine neue Denke mitzunehmen. Das ist immer mit dem großen Risiko behaftet, dass diese Menschen nicht wollen, sich weigern oder gar aussteigen. Wer sich beim Thema Digitalisierung allein auf technische Fragestellungen kapriziert, greift daher zu kurz.

Kurzum: Al-Saleh lehnt sich zwar weit aus dem Fenster, die Strategie allerdings scheint schlüssig. Sowohl für die Kommunikation über Kompetenzfelder nach außen als auch für die Digitalisierung nach innen liefert er ein dezidiertes Programm. Das ist keine Garantie für den Erfolg. Aber eine notwendige Voraussetzung  

Es grüßt Sie herzlich

Frank Grünberg

Chefredakteur SERVICE.REPORT.IT

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Veröffentlicht am 08.07.2018