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SAP Leonardo / Bewertung
Zu wenig bekannt

Mit Leonardo will sich SAP als Anbieter einer Plattform für neue digitale Anwendungen positionieren. Die Deutschsprachige SAP-Anwendergruppe e. V. (DSAG) fordert daher vom Softwarehaus einen Nachweis, dass sich das Investment für Anwender tatsächlich lohnt.

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Mit Leonardo will sich SAP als Anbieter einer Plattform für neue digitale Anwendungen positionieren. Die Deutschsprachige SAP-Anwendergruppe e. V. (DSAG) fordert daher vom Softwarehaus einen Nachweis, dass sich das Investment für Anwender tatsächlich lohnt.

Unter dem Titel „Leonardo“ hat SAP einen umfangreichen Werkzeugkasten für die hauseigene Cloud-Plattform zusammengestellt. Anwender sollen diese Werkzeuge nutzen, um ihre Geschäftsmodelle mit neuen Funktionalitäten anzureichern, etwa aus den Bereichen Künstliche Intelligenz, Internet der Dinge oder Analytics. Aus Anbietersicht spielt Leonardo eine wichtige, strategische Rolle. Denn erst wenn Anwender diese Werkzeuge nutzen, kann SAP sie fakturieren.

Leonardo spielt strategisch wichtige Rolle

Die DSAG allerdings zeigt sich skeptisch. Zwar sei der SAP-Ansatz prinzipiell begrüßenswert, allerdings sei er viel zu wenig bekannt. Außerdem fehle der Nachweis, dass sich ein Investment lohnt. „SAP sollte nachweisen, dass es schneller, besser und kostengünstiger ist, innovative Lösungen integriert mit den etablierten SAP-Produkten zu realisieren, als mit den vielen alternativen Angeboten, die bereits vor Leonardo am Markt waren“, mahnt DSAG-Vorstand Otto Schell.

Laut DSAG-Investitionsreport 2018 kannten Anfang des Jahres noch rund 40 Prozent der befragten DSAG-Mitglieder das Leonardo-Portfolio nicht oder hatten das Konzept zu diesem Zeitpunkt noch nicht verstanden. Fast die Hälfte der Teilnehmer bekundete jedoch bereits damals Interesse an und wünschte sich mehr Aufklärung. DSAG und SAP haben seitdem regelmäßig Informationstage sowie Webinare veranstaltet.

DSAG will Lösungsansätze auf Jahrestagung in Leipzig diskutieren

Kritischer sieht die DSAG die Implementierung der neuen Werkzeuge. „Auch wenn die Themen, wie Machine Learning, künstliche Intelligenz oder Blockchain, nachvollziehbar sind, lassen sie sich nicht ohne weiteres in bestehende Prozess- und IT-Landschaften integrieren“, glaubt Schell. Zudem seien die meisten Unternehmen derzeit weder in der Business- noch IT-Architektur so aufgestellt, dass sie die Umsetzung innerhalb bestehender Prozessketten und einhergehender hybrider Landschaften schnell realisieren und tatsächlich „Netzwerke“ oder Plattformen zum Austausch nutzen könnten. „Hier braucht es ein Umdenken.“ Bislang sei es für das Gros der Unternehmen eine große Herausforderung, das Tagesgeschäft zu sichern und gleichzeitig in neue, digitale Geschäftsmodelle zu investieren. Wie sich diese Themen angehen lassen, will die DSAG auf ihrer Jahrestagung in Leipzig (16. bis 18. Oktober 2018) diskutieren.

Gleichzeitig stellt sie Forderungen an SAP. Das Softwarehau müsse sich auch bei Leonardo auf seine Stärke, die Integration unterschiedlicher Anwendungen besinnen. Zudem sei es notwendig, ein transparentes und flexibles Lizenz-/Verbrauchsmodell für die Werkzeuge zu schaffen und klarer zu kommunizieren, was Leonardo ist. „SAP ist spät in diesen Markt eingetreten und deshalb ist eine Koexistenz mit Wettbewerbern wie Amazon, Google, Microsoft und diversen Nischenanbietern unvermeidbar“, sagt Schell. „Als DSAG sind wir uns jedoch sicher, dass es SAP durch eine konsequente Orientierung an offenen Standards gelingen kann, sich einen Platz für Leonardo in den Prozess- und IT-Landschaften zu sichern.“

Veröffentlicht am 20.09.2018