Durch die Mehrheitsbeteiligung an der Wichmann Systemhausgruppe kauft sich die österreichische ACP Gruppe neue Standorte in Sachsen, in Sachsen-Anhalt und in Berlin zu. Damit radiert der ambitionierte IT-Dienstleister den letzten weißen Fleck von seiner Deutschland-Karte.
Die Wichmann Systemhausgruppe (kurz WISYS) aus Halle in Sachsen-Anhalt gehört seit 1. Oktober 2018 zur österreichischen ACP Gruppe. Das WISYS-Management hat seine Firmenanteile mehrheitlich verkauft. Die drei Geschäftsführer Holger Nammert, Sten Jacobson und Jörg Fischer bleiben an Bord und werden die Gesellschaft in ihren bisherigen Funktionen weiterführen.
„Mit den hervorragenden Herstellerzugängen von ACP können wir unseren Kunden nun verbesserte Angebote unterbreiten“, erklärt Nammert. „Dies erhöht die Leistungsfähigkeit der Gesellschaft und wir können uns im Markt besser behaupten. Mit einem wachstumsstarken und profitablen Mutterkonzern haben wir zudem die Möglichkeit, neue und in unseren Märkten zukunftsimmanente Themen zu positionieren - beispielsweise Managed Services, Netzwerk und Security.“
Expansion durch Beteiligungen, Neugründungen und Übernahmen
Mit der Übernahme hat die ACP Gruppe den letzten weißen Flecken auf ihrer Deutschland-Karte ausradiert. Der IT-Dienstleister wurde 1993 gegründet und beschäftigt heute 1.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an 40 Standorten in Deutschland und Österreich. Im Geschäftsjahr 2017/2018 erzielte die ACP Gruppe einen Umsatz von 480 Millionen Euro. Rund 200 Millionen davon steuert die deutsche Holding bei.
Die Expansion nach Deutschland begann im Jahr 2003 mit der Übernahme von Networks & More in Kolbermoor bei Rosenheim. Durch Neugründungen (Köln, Stuttgart, Ulm, Bielefeld, Müritz), Mehrheitsbeteiligungen (Frankfurt, Sulzbach) und Übernahmen (Regensburg, Passau, Nürnberg, Paderborn, Hannover, Hamburg und Oldenburg) baute die Gruppe ihre Präsenz anschließend sukzessive aus – nicht zuletzt mit zwei Rechenzentren in Thüringen und Bayern.
Spezialist für hybride Clooud-Architekturen
Mit WISYS rückt sie nun weiter in den Osten (Halle, Sangerhausen, Dresden, Berlin) bis in die Hauptstadt vor. Dort erzielte WISYS 2017 mit 58 Mitarbeitern insgesamt einen Umsatz von 14 Millionen Euro. „WISYS verfügt über eine langjährige Expertise im Infrastruktur- und Cloud-Geschäft und hat sich ein breites Kundenspektrum in unterschiedlichen Branchen aufgebaut“, sagt Günther Schiller, Vorstand der ACP Gruppe und verantwortlich für das Deutschlandgeschäft. „Mit der Beteiligung stärken wir unsere regionale Präsenz und führen die Wachstumsstrategie der letzten Jahre weiter fort.“
Die ACP Gruppe versteht sich als Spezialist für IT-Infrastrukturen, insbesondere für hybride Cloud-Architekturen. Diese gelten als wegweisend, da sie aus Anwendersicht die Brücke zwischen den eigenen Rechenzentren und den Rechenzentren in der Cloud schlagen und damit eine Vielfalt von Optionen möglich für neue Nutzungsmodelle möglich machen. Durch die angekündigte Übernahme von BT Stemmer hat zuletzt auch Bechtle in dieses Geschäftsfeld investiert.
Bundesweit einmaliges Organisationsmodell
Auch die Übernahmestrategie der Gruppe folgt einem klaren Plan. Einerseits können Unternehmer, die sich der Gruppe anschließen, ihre lokale Kompetenz in eine zentrale Organisation einbringen, was u.a. Vorteile beim Einkauf oder Zertifizierungen mit sich bringt. Andererseits geben sie ihre Anteile nicht zwangsläufig in Gänze ab, sondern bleiben als Minderheits-Gesellschafter und / oder Geschäftsführer an Bord. Eine solche Kombination aus zentraler und dezentraler Organisation gilt hierzulande bislang als einmalig.
Veröffentlicht am 16.10.2018