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Software-Lizenzierung / Konsolidierung
Den Schwarzen Peter übernommen

Der Cloud-Markt boomt, die Luft für klassische Software-Spezialisten wird dünner. Mit SoftwareOne verleibt sich daher nun ein Marktführer für das Lizenz-Geschäft den Mitbewerber Comparex ein. Die größten Konkurrenten werden sowieso bald die Hersteller sein.

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SoftwareONE, ein weltweit führender Anbieter für das Software-Lizenz-Management, will alle Anteile des IT-Dienstleisters Comparex von der Raiffeisen Informatik GmbH übernehmen. Über die Bedingungen der Transaktion wurde Stillschweigen vereinbart. Die Genehmigung der Kartellbehörden steht noch aus. Der Vollzug der Transaktion wird für die erste Jahreshälfte 2019 erwartet. SoftwareONE wird seinen Hauptsitz in Stans, Schweiz, beibehalten.

„Der COMPAREX-Campus Leipzig wird weiterhin eine wichtige Rolle bei der Betreuung globaler und EMEA-Kunden spielen“, heißt es in einer Firmenmeldung. Der Vorstandsvorsitzende Thomas Reich und Vertriebsvorstand Marc Betgem rücken in das Executive Board von SoftwareONE auf.

Beide Unternehmen werden Software-Lizenzen im Wert von über 10 Milliarden Euro managen

Das gemeinsame Unternehmen soll Standorte in 88 Ländern haben und mehr als 5.500 Experten weltweit beschäftigen. Der Jahresumsatz wird unseren Schätzungen zufolge bei rund 9,5 Milliarden Euro liegen. Rund ein Viertel dazu trägt die Comparex-Gruppe bei. Gemeinsam werden beide Unternehmen nach eigenen Angaben Software-Lizenzen im Wert von über 10 Milliarden Euro verkaufen und walten.

Die Comparex AG gilt als Schwarzer Peter unter den großen IT-Dienstleistern. Als eine Beteiligung, die bislang niemand lange gehalten hat. 1896 als Gemeinschaftsunternehmen und Mainframespezialist von Siemens und BASF gegründet, folgten seitdem eine Vielzahl von Übernahmen, eine sogar aus einer Insolvenz heraus. Seit 2011 gehört die Comparex AG zu 100 % der Peruni-Holding, einer Tochtergesellschaft der Raiffeisen Informatik.

Software as a Service verdrängt das klassische Lizenzgeschäft

Der neuerliche Verkauf schreibt diese turbulente Unternehmensgeschichte nicht nur fort. Er ist auch ein klares Indiz dafür, dass das Geschäftsmodell „Software-Lizenzmanagement“ in der Cloud-Ära schwieriger wird. Das Marktforschungs-Institut Gartner erwartet, dass die weltweiten Umsätze im Cloud-Segment „Software as a Service (SaaS)“, der die Bereitstellung von Software-Anwendungen über das Internet umfasst, 2018 um 22 Prozent auf 73,6 Milliarden Euro steigen. „In vielen Bereichen hat sich SaaS als bevorzugtes Delivery-Modell durchgesetzt", heißt es bei Gartner. Das Volumen für klassische Lizenz-Verkäufe dagegen brechen weg.

Es braucht daher immer weniger Dienstleister für das Lizenz-Management, da die Herstelle ihre Lösungen direkt an die Kunden vermarkten.

Die Konsolidierung in diesem Marktsegment nimmt daher Fahrt auf – und SoftwareOne spielt dabei eine aktive Rolle. Im Mai hatten die Schweizer gemeinsam mit der russischen Softline-Gruppe eine Minderheitsbeteiligung am norwegischen Konkurrenten Crayon übernommen.

Veröffentlicht am 14.10.2018