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Microsoft / Strategie
Big Brother für´s Business

Die EU-Kommission hat die Übernahme der Entwickler-Plattform GitHub durch Microsoft genehmigt. Dem Softwarekonzern öffnet sich damit ein weiteres Fenster, durch das er bis tief in das Innere vieler Firmen schauen kann. Bald könnte er mehr über seine Kunden wissen als sie selbst.

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GitHub ist eine der wichtigsten Entwickler-Plattformen weltweit. Software-Ingenieure nutzen sie, um die Fortschritte ihrer Projekte zu steuern und zu mit anderen zu teilen. Für öffentliche Projekte, geht das kostenfrei. Für nicht-öffentliche Projekte muss man zahlen. Zudem können Unternehmen eine private GitHub-Version auf eigenen Servern installieren. Aktuell haben sich mehr als 28 Millionen Nutzer registriert.

Microsoft hatte im Juni 2018 angekündigt, die 2008 gegründete GitHub Inc. mit Sitz in San Francisco für umgerechnet 6,4 Milliarden Euro zu übernehmen. Die EU-Kommission hat diesem Plan nun ihren Segen erteilt. Die Brüsseler Kartellwächter sehen weder eine Beeinträchtigung des Wettbewerbs noch die Absicht Microsofts, den offenen Charakter der Plattform zu verändern. Mit diesem Urteil öffnen sie dem US-Konzern ein weiteres Fenster, durch das er bis tief in das Innere vieler Firmen blicken kann.

Microsft kann Daten aus allen Ecken eines Unternehmen sammeln

Die GitHub-Übernahme ist ein wichtiges Puzzle-Stück in Microsofts Cloud-Strategie. 2011 verleibte sich der Software-Konzern für rund 7,7 Milliarden Euro den Kommunikations-Spezialisten Skype ein, der damals mehr 660 Millionen Nutzer zählte. 2016 folgte das soziale Netzwerk Linkedin für rund 23,3 Milliarden Euro – mehr als 500 Millionen Nutzer inklusive. Parallel dazu brachte Microsoft Schritt für Schritt seine eigene Produktplatte in die Cloud und fasste sie unter den Dachmarken Office 365 und Dynamics 365 zusammen.

Wer einen Schritt zurücktritt, der erkennt inzwischen das große Bild: Microsoft entwickelt sich zu einem Datensammler, der mit Hilfe seiner unterschiedlichen Plattformen Informationen aus allen Ecken eines Unternehmen mitzeichnen kann. Der scannen kann, was die Kreativen schreiben und kalkulieren (Office 365), welche Waren durch die Läger und welche Gelder durch die Kassen fließen und welche Kunden ein Unternehmen hat (Dynamics 365), welche Kontakte die Mitarbeiter pflegen (Linkedin) und womit sich die Entwicklungsabteilung gerade beschäftigt (GitHub). Wenn Microsoft diese Informationen geschickt zusammenführt, erfährt es mehr über seine Kunden als die Kunden selbst über sich wissen.

Noch ist nicht klar, wozu Microsoft all diese Informationen nutzen will. Fest aber steht: Den Aufbau der notwendigen Infrastruktur treibt das Unternehmen mit aller Kraft voran. Und je mehr ein Lieferant über seinen Kunden weiß, desto enger kann er ihn durch gezielte Angebote an sich binden. Er kann die Informationen aber auch weiterverkaufen. Microsoft reiht sich damit endgültig in die Phalanx aus Apple Amazon, Google und Facebook ein. Mit dem einen Unterschied: Microsoft ist Big Brother für´s Business.

Veröffentlicht am 23.10.2018


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