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Formnext 2018 / Messebericht
Der Thermomix für den 3D-Druck

Die Formnext, internationale Leitmesse für 3 Druck, hat in diesem Jahr bei Ausstellern und Besuchern mit neuen Rekorden geschlossen. Die Wow-Erlebnisse bei dieser Veranstaltung werden seltener. Dafür steigt der Wettbewerb der Konzepte, mit denen der Technologie der Sprung von der Prototypen- in die Serienfertigung gelingen kann.

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Mit 26.919 Besuchern an den vier Messetagen (13. Bis 16. November 2018) übertraf die Formnext nach eigenen Angaben den Vorjahresrekord noch einmal um rund 25 Prozent. Im Vergleich zu 2015 – damals ging die Formnext aus der Euromold hervor – kamen sogar dreimal so viele Besucher. Bei den Ausstellerzahlen zeigt sich ein ähnliches Bild.

Formnext - Besucher- und Ausstellerzahlen
Jahr Besucher Aussteller
2018 26.919 632
2017 21.492 470
2016 13.384 307
2015 8.982 203
Quelle: Messe Frankfurt, AUMA

 

Diese Entwicklung zeigt: 3D-Druck ist kein Nischenthema mehr. Die großen Wow-Erlebnisse gehören der Vergangenheit an. Ein Großteil der Bevölkerung hat inzwischen Kenntnis davon, dass man Lebensmittel, Schusswaffen und ganze Häuser drucken kann. Und im kleinvolumigen Prototypenbau hat sich die Technologie ebenfalls etabliert.

Die Konkurrenz heißt Spritzguss und CNC-Fräsen

Den großen Durchbuch aber wird es erst geben, wenn es gelingt, den 3D-Druck zur wettbewerbsfähigen Konkurrenztechnologie in der Serienfertigung zu machen. Im Bereich Kunststoff tritt sie dabei vor allem gegen Spritzgussverfahren an. Im Metallbereich sind es zerspanende CNC-Prozesse, die Fräsen, Bohren und Schleifen kombinieren, die es qualitativ und preislich zu toppen gilt.

Andy Middleton, Chefstratege beim Hersteller Stratasys, nannte vier kritische Punkte, bei denen der 3D-Druck aufschließen müsse, wenn er die Produktion erobern wolle:
* Vielfalt der Anwendungen und Materialien
* Wettbewerbsfähige Kosten für eine Serienfertigung von mehr als 10.000 Stück
* Qualität und Kontrolle
* Rund-um-die Uhr-Service

„Wenn einer dieser Punkte nicht erfüllt wird“, sagte Middleton. „dann bleibt der 3D-Druck zwar eine tolle Technologien. Aber dann bleibt er auch in der Nische.“

Trends: Portfolio, Programme, Prozesse

Die Anbieter präsentierten auf der Formnext daher sehr unterschiedliche Konzepte, mit denen diese Ziele erreicht werden sollen. Im Markt sind diese Trends zu beobachten:

Das Portfolio der Hersteller wächst. Die Vielfalt der Modelle soll dafür sorgen, dass es zu jedem Anwendungsszenario (Baugrößen, Durchsatz, Material) eine Maschine gibt, deren Preis-Leistungsverhältnis passt.
Die Zahl der Hersteller, die in unterschiedlichen Marktsegmenten tätig sind, steigt. Bislang galten die Materialbereiche Kunststoff, Metall und Sand als separate Anbietermärkte. Viele Hersteller decken inzwischen aber mindestens zwei dieser Märkte ab.

Die Hersteller von Maschinen und Materialien nehmen die gesamte Prozesskette ins Visier, um ihren Kunden gegenüber ein hochwertiges Preis-Leistungsversprechen abzugeben. Die 3D-Druckmaschine ist dabei nur noch ein Element unter vielen, die buchstäblich Hand in Hand mit Transportrobotern und Sinteröfen kooperiert, um das Fertigungs-Tempo zu erhöhen und gemeinsam die geforderten Durchsätze zu schaffen.

Zertfizierungen für Maschine, Material und Bauteil

Einige Konsortien gehen inzwischen so weit, dass sie nicht nur die Materialien für bestimmte Maschinen zertifizieren, sondern die Zertifizierungen sogar auf bestimmte Bauteile zuspitzen wollen. Wie bei der Küchenmaschine Thermomix soll der Anwender – so die Vision - alle Zutaten künftig portionsgerecht in die Maschinen packen, um am Ende die gewünschte Mahlzeit zu erhalten. Um die Programmierung der Maschine soll er sich dabei nicht mehr kümmern. Die Software liefert das Konsortium abhängig vom Bauteil, das gedruckt werden soll, für Material und Maschine gleich mit.

Auch die 3D-Druck Dienstleister warteten auf der Formnext mit neuen Konzepten auf. So will Solidteq die Serienfertigung von bausteilen durch eine neue Softwarelösung für das Projektmanagement ermöglichen.
Diese Ansätze werden, das ist zu erwarten, die Marktentwicklung in den kommenden Jahren prägen und weiter für wachsendes Interesse sorgen.

Formnext 2019: Neue Hallen und erstmals mit Partnerland

Die Messe Frankfurt hat darauf bereits reagiert. Sie wird die Formnext 2019 von der ausgebuchten Messehalle 3 in die Hallen 11 und 12 verlegen. Die Ausstellungsfläche wächst dadurch um rund 50 Prozent an.
Zudem wird es mit den USA erstmals ein Partnerland geben. Die Vereinigten Staaten haben eine lange Tradition im Bereich Additive Fertigung und sind eines der wichtigsten internationalen Ausstellerländer. Eine sehr aktive Gründerszene hat zudem in den vergangenen Jahren immer wieder weltweit bedeutende Start-ups hervorgebracht.

Veröffentlicht am 19.11.2018


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