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Software AG / Projekt Helix
Brahmawar baut um

Aufgrund sinkender Umsätze hat Sanjay Brahmawarie, Chef der Software AG, eine umfassende Reorganisation in Produktentwicklung, Marketing und Vertrieb angekündigt.

„Die Software AG verfügt über starke Produkte, ein außergewöhnliches Team und eine solide Finanzlage“, erklärt Sanjay Brahmawar, der Vorstandsvorsitzender der Software AG in Darmstadt. Die Ergebnisse des abgelaufenen Geschäftsjahrs untermauerten diese Stärken. Gleichzeitig verdeutlichten sie, dass das Unternehmen das Marktpotenzial nicht ausschöpfe, das für die Produkte bestehe. „In Zukunft müssen wir uns darauf konzentrieren, unsere Stärken in Erfolge zu verwandeln, indem wir unsere neuen IoT-Lösungen mit unseren führenden Integrations- und API-Funktionen verbinden.“


Umsätze: Weit weg von den Erfolgen früherer Zeiten

Die Software AG ist der zweitgrößte Software-Konzern in Deutschland. Mit einem Portfolio aus Datenbanken und zahlreichen Werkzeugen zur Systemintegration erwirtschaftete das Darmstädter Unternehmen im Geschäftsjahr 2018 (bis 31. Dezember) einen Umsatz von 865,7 Millionen Euro. Das waren 1,6 Prozent weniger als 2017 und der zweitniedrigste Wert seit 2014. In den Jahren 2010 bis 2012 hatte das Unternehmen sogar mehr als eine Milliarde Euro Umsatz gemacht. Besser sieht die Entwicklung der operativen Marge aus. Mit 25,5 Prozent lag sie 2018 sogar leicht über dem Vorjahreswert.

Umbau: Erst Personal, jetzt die Strategie

Das Software AG gilt als solides, manchmal fast schon langweiliges Unternehmen. Von 2003 bis 2018 stand mit Karl-Heinz-Streibich ein und derselbe Manager an der Spitze. Dann rückte Brahmawar nach und ließ in Produktentwicklung, Vertrieb und Marketing personell kein Stein auf dem anderen. Nun kündigte er mit Projekt „Helix“ zudem eine neue Strategie für die genannten Bereiche an. Das Ziel: Die Software AG soll bei Vorständen und Abteilungsleitern bekannter und relevanter werden - also in jener Zielgruppe, die Digitalisierungs-Projekte immer öfter steuern und bezahlen. „Im fünfzigsten Jahr unseres Bestehens werden wir einen neuen, mutigen Weg einschlagen“, verspricht der Konzernchef. „Mit unserer neuen Strategie Helix setzen wir auf Fokus, Umsetzungskraft und unser leistungsstarkes Team – bei allem, was wir tun.“

Brahmawar hat dafür mehrere strategische Hebel definiert:
Das Produktportfolio soll vereinfacht und neu gruppiert werden. Beispielweise soll die bisherige Business Process Platform soll in drei kleinere Scheibchen mit jeweils eigener Vermarktungsstrategie untergliedert werden. Zudem sollen die Produkte künftig nicht mehr nur verkauft, sondern auch vermietet werden. Bei Forschung und Entwicklung (F&E) sollen Investitionen auf diejenigen Produkte konzentriert werden, die das höchste Wachstumspotenzial aufweisen. Explizit werden in diesem Zusammenhang die Bereiche Schnittstellen, Entwicklungsplattformen und Internet der Dinge genannt.

Deutschland im Fokus

Der Konzern will sich auf die Märkte konzentrieren, in denen sich ein überdurchschnittliches Wachstum erzielen lässt. Im Fokus werden dabei Nordamerika, Deutschland, Großbritannien und Frankreich stehen. Weitere Investitionen werden in Asien erfolgen. Intern will das Unternehmen ein neues Matrix-Modell einführen, wodurch funktionale Silostrukturen aufgebrochen werden und eine durchgängige Verantwortung für Umsätze nach Regionen sowie Produktumsätze geschaffen wird. Schließlich will der Konzern in sein Partnernetzwerk investieren. Umsätze aus dem Partnergeschäft sollen bis 2021 auf einen „maßgeblichen Prozentsatz“ des Gesamtumsatzes steigen.

Der Erfolg dieser Strategie wird vor allem davon abhängen, inwiefern die eigene Belegschaft mitzieht. Brahmawar will daher „einen Leistungsrahmen schaffen, der die Mitarbeiter für den bevorstehenden Wachstumsplan rüstet und belohnt.“ Man darf davon auszugehen, dass der neue Konzernchef damit alte Komfortzonen in Frage stellt und sich daher nicht nur Freunde machen wird.

Veröffentlicht am 04.03.2019