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Deutsche Messe AG / CeBIT
Die Untote aus Hannover

Unter dem Titel TWENTY2X ruft die Deutsche Messe AG 2020 eine neue Digitalmesse ins Leben. Durch die Ankündigung schimmert wenig Innovatives, dafür aber viel alte CeBIT.

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Die neue Digitalmesse soll vom 17. bis 19. März 2020 auf dem Messegelände in Hannover stattfinden. Im Fokus, so die Ankündigung, werden IT-Technologien und deren Einsatzmöglichkeiten in den unterschiedlichen Geschäftsprozessen zur Digitalisierung des Mittelstands stehen. Mit dem Bundesverband IT-Mittelstand (BITMi), dem Verband der Internetwirtschaft (Eco) sowie dem Bundesverband der IT-Anwender (VOICE) hat die Messe drei unterstützende Partner aus der IT-Branche an Bord geholt.

Mittelstand im Visier

„Unser Ziel ist es, gerade die kleinen und mittleren Unternehmen bei der Digitalisierung zu unterstützen, um sie fit zu machen für die Zukunft und sie im jeweiligen Wettbewerbsumfeld zu stärken“, erklärt Andreas Gruchow, Mitglied des Vorstands der Deutschen Messe AG. „Mit der neuen B2B-Veranstaltung TWENTY2X bieten wir dem Mittelstand genau das, was er braucht, um sich für die kommenden Jahre gut aufzustellen: konkrete Lösungen, moderne Technologien, Best Practices und somit belastbare Entscheidungsgrundlagen.“

Gerüchte um eine neue Digital-Messe in Hannover hat es seit Monaten gegeben. Diese hat die Messe nun konkretisiert. Das Problem: In der Ankündigung schimmert wenig Innovatives, dafür aber viel Pleitekultur der alten CeBIT durch.

Vor einem halben Jahr hatte die Deutsche Messe AG die CeBIT offiziell zu Grabe getragen. Die industrienahen Digitalthemen würden in der HANNOVER MESSE weitergeführt, hieß es damals. „Für die übrigen Themenfelder der CeBIT sollen inhaltlich spitze Fachveranstaltungen entwickelt werden, die sich gezielt an Entscheider ausgewählter Branchen richten.“

Masse statt Klasse

Davon aber ist bei der TWENTY2X nichts zu spüren. Der Mittelstand ist keine Branche. Und ein breites Sammelsurium an Themen lässt keine spitze Fachveranstaltung zu.

Tatsache ist: Die Deutsche Messe AG schickt sage und schreibe acht Seiten in die Welt, um all das aufzulisten, was sie den Besuchern präsentieren will. Data Management, Big Data, Künstliche Intelligenz, CRM, ECM, ERP, Cloud, Server, Storage und Security Solutions - keines der aktuellen Hype-Themen wird ausgelassen. Zudem soll es eine Bühne speziell zum Thema Startups geben. Und auch gesellschaftliche Themen wie „Frauen in der digitalen Wirtschaft“ und die Einhaltung der Privatsphäre stehen auf dem Programm.

Dem willigen Leser drängt sich vor allem ein Eindruck auf: Hier wird – wie zuletzt auf der CeBIT - Masse statt Klasse geboten. Warum soll man dafür nach Hannover fahren?

Auch die Messegesellschaft rechnet offenbar nicht damit, dass die neue Digitalmesse ein Straßenfeger wird. Die TWENTY2X findet nur in den Hallen 7 und 8 statt – den kleinsten Hallen des Messegeländes überhaupt.

Veröffentlicht am 23.05.2019