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Fachkräfte / MINT-Studie
Rekord-Lücke

In Deutschland fehlen in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (MINT) so viele Arbeitskräfte wie noch nie. Vor allem an nicht akademischen Fachkräften mangelt es.

Teamarbeit

Ende April 2018 fehlten in Deutschland fast 315.000 MINT-Arbeitskräfte. Das war der höchste Stand seit Beginn der Datenerhebung im Jahr 2011. Zu diesem Ergebnis kommt der MINT-Frühjahresreport des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW).

Damit ist die MINT-Lücke nicht nur weiter gewachsen – im Vergleich zum April 2017 um stolze 77.300. Sie hat sich auch strukturell verändert: Fehlten vor einigen Jahren vor allem MINT-Akademiker, mangelt es heute insbesondere an Facharbeitern, Meistern und Technikern. Bei zwei von drei fehlenden Kräften sind diese Qualifikationen aktuell gefragt. Außerdem gibt es thematisch eine deutliche Verschiebung in Richtung IT-Sektor. Während im April 2014 rund 16.000 IT-Experten – in der Regel Akademiker – benötigt wurden, sind es heute 39.600, also mehr als doppelt so viele.

Zuwanderung mildert die Probleme

Mildern wirkt sich laut IW aus, dass die Zahl der ausländischen MINT-Kräfte in den vergangenen Jahren überproportional zugenommen hat (-> Grafik). Seit 2013 haben rund 42.000 Ausländer einen akademischen MINT-Job wie Ingenieur oder Informatiker in Deutschland angenommen. Aus Indien sind hierzulande derzeit etwa 8.700 Zugewanderte in akademischen MINT-Berufen beschäftigt – außerdem 7.250 Italiener, 6.800 Spanier, 6.400 Franzosen und 6.100 Chinesen.

Auch die Zahl der ausländischen MINT-Spezialisten und MINT-Fachkräften hat sich dynamischer entwickelt als die der vergleichbaren deutschen Beschäftigten. Insgesamt waren im April 2018 in Deutschland knapp 600.000 Ausländer in MINT-Berufen beschäftigt.

Bis zu 50.000 Flüchtlinge in MINT-Berufe erwartet

Erste Impulse für die MINT-Berufe sind auch aus der Flüchtlingsmigration zu verzeichnen, vermeldet das IW. Hier ist die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung von Menschen aus Eritrea, Irak, Afghanistan und Syrien – den Hauptherkunftsländern der Flüchtlinge – deutlich gestiegen: Im Jahr 2012 kamen aus diesen vier Ländern rund 2.700 MINT-Beschäftigte, im Herbst 2016 waren es bereits gut 8.000. Ein Jahr später zählten die Statistiker 16.400 Beschäftigte.

Eine genaue Prognose, wie viele Flüchtlinge in den kommenden Jahren den MINT-Sektor verstärken werden, sei schwierig, heißt es beim IW. „Forscher gehen anhand verschiedener Szenarien von 30.000 bis 50.000 MINT-Beschäftigten gegen Ende des Jahres 2020 aus.“ Gleichzeitig warnt das IW davor, die Lösung aller Probleme in qualifizierter Zuwanderung zu sehen. „Auch die Unternehmen, die Schulen und die Politik müssen versuchen, mehr junge Menschen für MINT-Berufe zu begeistern.“

Veröffentlicht am 17.05.2018